Mittwoch, den 15.11.2023
Gleichstrom statt Wechselstrom: Offenes Gleichstromnetz für den breiten Einsatz in der Industrie
Hocheffizient und energieflexibel – herstellerunabhängig und standardisiert: Das Fraunhofer IPA hat zusammen mit 39 renommierten Partnern ein Systemkonzept entwickelt, das die Einführung von Gleichstromnetzen in Fabriken ermöglicht.
In einer Fabrik besitzen viele Maschinen einen Gleichstrom-Zwischenkreis (engl. Direct Current, kurz DC). Doch das Netz liefert Wechselstrom, sodass viele Antriebe einen Gleichrichter brauchen. Warum nicht von vornherein den gesamten Gerätepark mithilfe eines zentralen Gleichrichters mit Gleichstrom betreiben? Das spart Energie und Ressourcen. Aus dieser Idee sind die Forschungsprojekte DC-INDUSTRIE und DC-INDUSTRIE2 entstanden, an denen sich 39 Unternehmen und Institute beteiligten.
Das Ergebnis: Im Rahmen der Projekte wurde ein DC-Systemkonzept erarbeitet, das den Weg für eine Standardisierung bereitet. Eine gemeinsame Sprache zwischen Komponentenherstellern, industriellen Netzbetreibern und Dienstleistern soll die Implementierung von Gleichstromnetzen in Fabriken erleichtern. Erste erfolgreiche Industrieprojekte unterstreichen die Reife dieser Technologie und ihre konkreten Vorteile für die Industrie.
Effizient mit DC-Netzen
Die Gleichstromfabrik hat viele Vorteile. Vor allem hilft sie, Energie zu sparen: Bei der Infrastruktur wie Lüftung oder Beleuchtung können 8 bis 12 Prozent eingespart werden, bei Fertigungsrobotern bis zu 15 Prozent und bei Logistiksystemen sogar bis zu 20 Prozent. Dazu entfallen Verluste durch Blindleistung und die meist überdimensionierten Gleichrichter der einzelnen Werkzeugmaschinen. Bremsenergie von Maschinen, die bisher verpufft, lässt sich ins DC-Netz speisen. Bei den Leitungen entfällt eine Phase, was Kupfer spart. Und nicht zuletzt lassen sich Photovoltaikanlagen, die zu einer modernen Fabrik gehören, effizient integrieren. Denn die grüne Energie, die aus den Solarzellen fließt, ist ebenfalls Gleichstrom.
Gleichstromnetz und intelligentes Netzmanagement stabilisieren die Produktion
Mit dem zunehmenden Einsatz erneuerbarer Energien kommt es im öffentlichen AC-Netz vermehrt zu Spannungseinbrüchen und kurzzeitigen Stromausfällen. Das Gleichstromnetz bietet eine Lösung, indem es diese kurzzeitigen Störungen überbrückt und die Produktion durch einen gemeinsamen Netzanschlusspunkt stabiler macht. Allerdings erfordert die Nutzung von Gleichstrom eine präzise Regelung von Spannung und Strom durch den Betreiber. Das Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA hat hierfür einen wesentlichen Beitrag geleistet, indem es das Konzept und die Auslegung des Netzmanagements entwickelt hat. Es ermöglicht eine dezentrale und flexible Regelung von Lasten und Speichersystemen, um Lastspitzen zu reduzieren. Diese Maßnahmen tragen nicht nur zur Senkung der Energiekosten bei, sondern minimieren auch den Installationsaufwand.
Weitere Informationen:
www.ipa.fraunhofer.de
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Letzte Aktualisierung am 30.11.2023
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